Produktionen – Freies Theater München

Produktion 108

Die Lust am anderen Theater

2022

Freie darstellende Künste in München.
Ausstellung im Deutsches Theatermuseum München (DTM)

Die Lust am Anderen Theater

„Die Lust am anderen Theater“ – eine Ausstellung über Vielstimmigkeit und Vielfalt der Freien Darstellenden Künste in München.
Die Ausstellungsmacherin, Dr. Birgit Pargner, DTM:
„Frei wollen und wollten sie sein – frei in der Wahl ihrer Themen, ihrer künstlerischen Mittel, ihrer Spielorte und ihrer Lebensweise: freie Kleintheater, Theatergruppen und Solokünstler. In ihren künstlerischen Zielrichtungen teils völlig unterschiedlich, folgen Künstlerinnen und Künstler seit den 1960er Jahren der Lust am anderen Theater, jenseits der hierarchischen Strukturen und Inhalte der etablierten Stadt- und Staatstheater, in Keller- und Kleintheatern oder Wirtshaussälen, ab den 70er Jahren auch in ausgedienten Fabrikhallen und auf Außenschauplätzen.“
Ulrike Steinweh-Kahle:
„Unvergesslich die erste Begegnung mit dem FTM, mit einem ewig wiederholten Kanon und denen, die ihn sangen: frechen, fremdartigen Gestalten. Mit weiß geschminkten Gesichtern, ausgestopft, auf Stelzen, hoch und höher, im ehemaligen Kekslager in der Wörthstraße. Eine unheimliche Präsenz aller Akteure, absurder Aberwitz. Firmling & Co von Karl Valentin, dem bayerischen Kreuz- und Querdenker, ins Äußerste getrieben. Alles war anders, nie vorher gesehen, nie gehört: wie die Essenz von Theater. Radikal, obszön und komisch, berstend vor Lust, neue Welten zu erschaffen.
Das war 1977, vor 45 Jahren. Die Siebziger. Theater war Protest. Theater war Aufbruch, Theater war Alternative, Theater war Leben. Wer nicht gammelte, haschte, Gitarre spielte, eine Band gründete, nicht Soziologie studierte, in die APO (Außerparlamentarische Opposition) oder eine radikale K-Gruppe ging, der machte Theater. Freies Theater, als nach 1968 plötzlich alles möglich schien. Sex, drugs and theatre, als die Freiheit noch neu war.
Seit 1970 gibt es das Freie Theater München, kurz FTM: George Froscher und Kurt Bildstein, mit wechselnden, zum Glück oft über Jahre stetigen Mitspielern. George Froscher hat, immer zusammen mit Kurt Bildstein, Figuren geschaffen, die es vorher nicht gab. Riesenmonster, Wichtel, schräge Spukgestalten, feuerspuckende Teufel und vor allem Gruppen, Gruppierungen, Sprechchöre, Kampfballette. Immer wieder haben sie neue Räume gefunden, erobert, gestaltet: Lager, Fabriken, Straßen und Plätze. Haben Requisiten gestaltet wie Kunstobjekte, selbst entwickelt und gebaut. Das FTM hat den unbedingten Hang zum Gesamtkunstwerk.

Datum

4. 5. – 31. 7. 2022

Spielstätte

Deutsches Theatermuseum München (DTM), Galeriestraße 4A, 80539 München

Besetzung

alle Ensemblemitglieder und Wegbegleiter des FTM, die in den jeweiligen Dokumentationen zu sehen sind

Produktion

Nachbau Wägen und ELVIS: Jörg Besser
Nachbau Kostüme: Claudia Frank
Peer Quednau: Video-Dokumentation-Schnitt
Peter Pruchniewitz: Assistenz für Bild- und Textauswahl
Kurt Bildstein: Texte, Interview, analoge u. digitale Materialien des FTM.

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