Die 2. FTM-Inszenierung der Kahlen Sängerin von Eugène Ionesco.
Michael Skasa schreibt am 21.4.86 in der SZ, München:
Überhobner Doppelaxel, Das FTM zeigt eine „Kahle Sängerin“
Die sind ja alle ganz und gar verrückt! Stehen da und knicksen, hocken und rollen Walzer auf den flinken Stühlen, tanzen Schiebertango mit Topfbürsten quer im Mund und harten Eiern in den Händen, und auf die Beine haben sie pastellbunte Blumenstrümpfe gemalt. So hopst Agathe Taffertshofer – ihr Blümchenkleid ist wahrhaft schaudervoll – und rüttelt erregt ihr Bäuchlein und rammt dem quicksteppenden Gemahl Wolfgang Tietze ihre gutgelaunten Ellbogen ins Zwerchfell. Hinten schnürt derweil Gerlinde Eger, bleich und wilde Augen werfend, schwarzgekleidet aus dem Bild, mit einem Gang, einem Abgang, so damenhaft verhurt, so vulgär gesellschaftstigernd! Und der Feuerwehrhauptmann trägt sein helmbewehrtes Hauptmannshaupt mannhaft unter der feuerroten Tunika und bramarbasiert von fernen Bränden. Jetzt tanztippelt auch noch Mary Bildstein (als viktorianische Zofe Kurt) herein, verrät elfengleich mit Händen, Kniescheiben und Kehlkopf jonglierend die Kunst des Eierköchelns und spuckt deren eines weiß und hart und mit Effet scharf über Zuschauerköpfe knackend an die Mauer. Ja, was ist das! Das ist eine Produktion des FTM, des Freien Theaters München unter George Froschers und Kurt Bildsteins Leitung……(weitere Kritiken und Texte siehe unten)